Raman-Spektroskopie


Übung
Raman-Spektroskopie
SoSe 2022

Abgabedatum
19.06.2022

Expertengruppe 05
Sophie Flügge
Lena Grote
Elea Heerwig
Simona Lohrer




Inhaltsverzeichnis

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Multiple Choice (MC) Fragen

Allgemeines

Welche Aussage zur Raman-Spektroskopie trifft nicht zu?

  1. Voraussetzung für die Raman-Spektroskopie ist eine Änderung der Polarisierbarkeit des Moleküls während der Molekülschwingung.
  2. Raman- und IR-Spektroskopie ergänzen sich dahingehend, dass IR-inaktive Gruppen durch ein Raman-Spektrometer erfasst werden können.
  3. Die Wellenzahldifferenz der Raman-Streustrahlung und der Anregungsstrahlung entspricht der Rayleigh-Streuung.
  4. Da die Intensität der Streustrahlung gering ist, wird eine intensive monochromatische Lichtquelle im Raman-Spektrometer, beispielsweise ein Laser mit der Wellenlänge von 632,8nm, verwendet.
  5. Eine mögliche Anwendung der Raman-Spektroskopie ist die Identifizierung apolarer Atomgruppen in der Strukturaufklärung.

Antwort C ist korrekt

Die Wellenzahldifferenz zwischen der emittierten Raman-Streustrahlung und der Anregungsstrahlung entspricht der zur Schwingungsanregung notwendigen Energie. Bei der Rayleigh-Streuung handelt es sich um eine weitere physikalische Erscheinung, die bei der Bestrahlung einer Lösung mit monochromatischem Licht auftreten kann. Im Gegensatz zu der Raman-Streustrahlung entspricht die Wellenzahl der Rayleigh-Streuung der, der Anregungsstrahlung. 1 2

Anregung und Messung

Welche Aussage beschreibt die Raman-Spektroskopie?

  1. Schwingungsanregung durch einen Laser, Messung der dabei auftretenden Transmission.
  2. Anregung von Oberschwingungen durch einen Laser, Messung von Emission.
  3. Anregung von Grundschwingungen, Messung der Absorption durch die Probe.
  4. Schwingungsanregung durch IR-Strahlung, auftretendes Phänomen: Streuung.
  5. Anregung durch einen Laser, Messung der Emission von IR-Strahlung.

Antwort E ist korrekt

Bei der Raman-Spektroskopie werden die Probenmoleküle durch einen Laser mit intensivem, monochromatischen Licht bestrahlt und zu Grundschwingungen bis zu kleinen Wellenzahlen angeregt. Die zu messende emittierte Strahlung mit einer Wellenzahl zwischen 4.000 bis 0 cm^-1 liegt im Infrarot-Bereich. Transmission wird bei der IR-Spektroskopie, genauer im mittleren IR-Bereich gemessen, nachdem die in der Probe enthaltenen Moleküle durch IR-Strahlung zu Grundschwingungen angeregt wurden. Im Bereich des Nahinfrarots kommt es zur Anregung von Oberschwingungen. Die Emission von Licht im UV/Vis-Bereich wird bei der Fluoreszenzspektroskopie gemessen, die Absorption von Lichtquanten durch die Probe z.B. bei der UV/Vis-Spektroskopie. 3 4

Apparativer Aufbau des Spektrometers

Welche Aussage zu den Detektoren der Raman-Spektroskopie trifft zu?

  1. Detektoren müssen sehr empfindlich sein, da das Streulicht eine geringe Intensität aufweist.
  2. Detektoren müssen sehr empfindlich sein, da das Streulicht eine große Intensität aufweist.
  3. Detektoren müssen nicht empfindlich sein, da das Streulicht eine geringe Intensität aufweist.
  4. Detektoren müssen nicht empfindlich sein, da das Streulicht eine große Intensität aufweist.
  5. Bei der Raman-Spektroskopie kommen keine Detektoren zum Einsatz.

Antwort A ist korrekt

Nach der Anregung auf einen virtuellen Zustand, kehren die Moleküle schon nach Sekundenbruchteilen in den Ausgangszustand zurück und strahlen dabei die Energie wieder ab. Diese wird in jede Richtung emittiert und gemessen. Das Verhältnis zwischen dem eingestrahlten Licht und dem Anteil, welcher inelastisch gestreut wird beträgt (1 : 10^-3 bis 10^-6). Es sind dafür sensible Detektoren notwendig, da das Streulicht eine sehr geringe Intensität aufweist. 5 6 7

Rayleigh- und Raman-Streuung

Welche Aussagen treffen zu?

  1. Die Wellenzahl bei der Rayleigh-Streuung bleibt konstant.
  2. Die Wellenzahl bei der Raman-Streuung bleibt konstant.
  3. Die Raman-Streuung macht einen größeren Anteil am vom Molekül gestreuten Licht als die Rayleigh-Streuung aus.
  4. Die Rayleigh-Streuung wird durch einen Filter entfernt.
  5. λSchwingung = λStokes - λAnregung

  1. nur 2 und 4
  2. nur 1 und 5
  3. nur 2 und 3
  4. nur 1, 4 und 5
  5. 1 bis 4 (alle)

Antwort D ist korrekt

Bei der Raman-Streuung verändert sich die Wellenzahl, die Energie des Lichts wird größer oder kleiner. Bei der Rayleigh-Streuung bleibt die Wellenzahl konstant. Die Rayleigh-Streuung macht einen viel größeren Anteil am gestreuten Licht aus als die Raman-Streuung, diese ist erst zu sehen, wenn die Rayleigh-Streuung mit einem Filter entfernt wurde. Die Formel λSchwingungStokesAnregung ist richtig, da das Molekül ein Teil der Energie des Lichtquants, mit welchem es bestrahlt wurde, durch Schwingungen abgibt, die restliche Energie wird durch die Raman-Streuung abgegeben. Deshalb ist die Wellenlänge der Schwingung durch die Differenz aus der Stokes-Wellenlänge und der Wellenlänge des angeregten Lichtes berechenbar. 8

Anti-Stokes-Streuung

Welche Aussagen zur Anti-Stokes-Streuung treffen zu?

  1. Es wird mehr Energie frei als bei der Stokes-Streuung.
  2. Licht mit größerer Wellenlänge als der angeregten Wellenlänge wird emittiert.
  3. Die Anti-Stokes-Streuung zählt zur unelastischen Streuung.
  4. Das Molekül befindet sich vor der Anregung schon in einem angeregten Zustand.
  5. Die Anti-Stokes-Streuung macht den größten Anteil der Raman-Streuung aus.

  1. nur 1
  2. nur 1, 2 und 4
  3. nur 1, 3 und 4
  4. nur 2, 3, 4 und 5
  5. 1 bis 4 (alle)

Antwort C ist korrekt

Die Anti-Stokes-Streuung wird von Elektronen erzeugt, welche sich bereits vor der Anregung in einem angeregten Zustand befinden. Dadurch werden sie nach der Absorption des Quants auf einen höheren virtuellen Zustand angehoben als die Elektronen von Molekülen, welche vorher im Grundzustand vorlagen (Stokes-Streuung). Der Quantensprung in den Grundzustand ist somit länger und führt zu emittierten Licht mit höherer Energie, also Licht mit kleinerer Wellenlänge. Bei der Stokes-Streuung sind die Elektronen zuerst im Grundzustand, werden auf den virtuellen Zustand angehoben und fallen in einen angeregten Zustand zurück. Dadurch nimmt die Energie des emittierten Lichts ab im Vergleich zum absorbierten Quant und das Licht hat eine größere Wellenlänge. Anti-Stokes- und Stokes-Streuung gehören beide zur unelastischen Streuung. 9

Textaufgaben

Raman-Effekt

Aufbau eines Raman-Spektrometers

Skizzieren Sie den Aufbau eines Raman-Spektrometers. Benennen Sie dabei alle Bauteile und beschreiben Sie kurz die jeweilige Funktion.

10 11

Energetische Betrachtung

Füllen Sie mit Hilfe der unten stehenden Wörter den Lückentext aus.

Um die Vorgänge in der Raman-Spektroskopie energetisch beschreiben zu können, werden _________________ eingeführt. Bei der Streuung wird die Energie des Photons vom Molekül aufgenommen und dieses in einen angeregten, virtuellen Zustand überführt. Die aufgenommene Energie wird direkt wieder als ___________ abgegeben. Deshalb spricht man hier weder von Absorption noch von Emission, sondern von einem __________________. Da sich die Energie der elektromagnetischen Welle dabei nicht ändert, wird die Rayleigh-Streuung auch als ___________________ bezeichnet. Sollte das aufgenommene Photon einen Teil seiner Energie durch _________ (Wärme oder strahlungslose Deaktivierung) abgeben können, dann wird ein Photon mit _______ Energie und damit entsprechender ________ Wellenlänge emittiert. Es kommt so zu einer __________________. Die Streuung ist dementsprechend ___________. Daneben gibt es auch die __________________. Diese entsteht, wenn ein schon angeregtes Molekül das Licht streut. Dabei kann es von dem angeregten Zustand über einen höheren virtuellen Zustand in den Grundzustand zurückfallen und dabei ____ Energie abgeben, als es zuvor aufgenommen hat. Die Wellenlänge ist dementsprechend ______ als die Anregungswellenlänge.

Setzen Sie folgende Begriffe ein: Zwei-Photonenprozess - unelastisch - kürzer - längeren - mehr - weniger - Stokes-Verschiebung - Anti-Stokes-Streuung - Schwingung - elastische Streuung - neues Photon - virtuelle Zustände

Um die Vorgänge in der Raman-Spektroskopie energetisch beschreiben zu können, werden virtuelle Zustände eingeführt. Bei der Streuung wird die Energie des Photons vom Molekül aufgenommen und dieses in einen angeregten, virtuellen Zustand überführt. Die aufgenommene Energie wird direkt wieder als neues Photon abgegeben. Deshalb spricht man hier weder von Absorption noch von Emission, sondern von einem Zwei-Photonenprozess. Da sich die Energie der elektromagnetischen Welle dabei nicht ändert, wird die Rayleigh-Streuung auch als elastische Streuung bezeichnet. Sollte das aufgenommene Photon einen Teil seiner Energie durch Schwingung (Wärme oder strahlungslose Deaktivierung) abgeben können, dann wird ein Photon mit weniger Energie und damit entsprechender längeren Wellenlänge emittiert. Es kommt so zu einer Stokes-Verschiebung. Die Streuung ist dementsprechend unelastisch. Daneben gibt es auch die Anti-Stokes-Streuung. Diese entsteht, wenn ein schon angeregtes Molekül das Licht streut. Dabei kann es von dem angeregten Zustand über einen höheren virtuellen Zustand in den Grundzustand zurückfallen und dabei mehr Energie abgeben, als es zuvor aufgenommen hat. Die Wellenlänge ist dementsprechend kürzer als die Anregungswellenlänge.12

Schema zum Raman-Effekt

Benennen Sie die Nummern 1 bis 9 in der Abbildung.


Raman-Effekt 13 14

1 Filter
2 grünes Licht
3 flüssige Probe
4 Rayleigh-Streuung
5 Raman-Streuung
6 grünes Licht
7 rotes Licht
8 Grün-Filter
9 rotes Licht15

Blauer Himmel

Erklären Sie das Phänomen, warum wir den Himmel blau wahrnehmen.

Blaues, kurzwelligeres Licht wird stärker gestreut, als rotes, langwelligeres Licht. Von der Sonne wird der blaue Lichtanteil stark gestreut und gelangt in unsere Augen. Dadurch erscheint der Himmel bläulich. Hierbei handelt es sich um die Rayleigh-Streuung. 16

Jablonski-Termschema

Das Jablonski-Termschema stellt die möglichen Übergänge von Valenzelektronen in die verschiedenen Anregungszustände bei elektromagnetischer Einstrahlung dar.

Elektronenübergänge

Geben Sie die Begriffe für die Nummern 1 bis 12 in der Abbildung an.


Jablonski-Termschema 17

1 Elektronenübergänge
2 virtueller Zustand
3 Singulett-Zustand
4 Triplett-Zustand
5 T2
6 T1
7 P = Phosphoreszenz
8 F = Fluoreszenz
9 RY = Rayleigh-Streuung
10 RM = Raman-Streuung
11 IK = interne Konversion
12 ICS = intersystem crossing18

Berechnung

Ein Molekül wird mit Licht der Energie E = 3,976*10-19J angeregt. Es ist eine Raman-Streuung mit der Lichtfrequenz von 4,286*1014Hz zu messen. Berechnen Sie die λSchwingung.

Plancksches Wirkungsquantum h = 6,626*10-34Js

Lichtgeschwindigkeit c = 3*108m/s

λSchwingung = λStokes - λAnregung

Aus E = h*f und λ = c/f kann man λ = c*h/E umformen, dann ergibt sich λAnregung = (3*108m/s * 6,626*10-34Js) : (3,976*10-19J) = 4,999*10-7m = 499,9 nm.

Die Wellenlänge der Stokes-Streuung wird so berechnet: λStokes = (3*108m/s) : (4,286*1014Hz) = 700,0nm

Daraus ergibt sich: λSchwingung = 700,0nm - 499,9nm

λSchwingung = 200,1nm19

Spektrogramm

Sie untersuchen eine Substanz mittels Raman-Spektroskopie und erhalten dieses Spektrogramm. Begründen Sie, ob das Spektrogramm zur Auswertung geeignet ist. Wenn es nicht geeignet ist, was könnte das Problem sein?


Raman-Spektroskopie 20

Das Spektrogramm ist ungeeignet, da es eine Fluoreszenzstörung beinhaltet. Die Fluoreszenzstörung ist sichtbar durch die größere Bande, welche die ersten drei Peaks und möglicherweise auch noch weitere Peaks betrifft. Eine mögliche Ursache könnte die Fluoreszenz der zu untersuchenden Substanz oder der einer Verunreinigung sein. Aufgrund dessen, dass die Fluoreszenzstrahlung mit höherer Intensität als die Raman-Strahlung abgegeben wird, stört diese bei der Auswertung und müsste am Computer herausgerechnet werden. 21

Vergleich der IR- und Raman-Spektroskopie

Füllen Sie die Lücken in der Tabelle aus.


Tabellarischer Vergleich 22

A Streuung
B Absorption
C Absorption
D Grundschwingung (bis zu kleinen Wellenzahlen)
E organisch/ anorganisch
F selten erforderlich
G ja
H nein
I ja
J stark 23

Einzelnachweise

1 Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Raman-Spektroskopie, Kellner T., 2022, Folie 15

2 Rücker, Neugebauer, Willems: Instrumentelle pharmazeutische Analytik, 4. Auflage, 2008, S. 221-222

3 Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Raman-Spektroskopie, Kellner T., 2022, Folie 3, 29

4 Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Fluorimetrie, Kellner T., 2022, Folie 9

5 Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Raman-Spektroskopie, Kellner T., 2022, Folie 4, 20

6 Instrumentelle Analytik (Seminar-Audios): Raman-Spektroskopie, Kellner T., Folie 4, 20

7 Dominik, Steinhilber, Wurglics: Instrumentelle Analytik kompakt, 3. Auflage, 2013, S. 126

8 Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Raman-Spektroskopie, Kellner T., 2022, Folie 4, 6, 15.

9 Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Raman-Spektroskopie, Kellner T., 2022, Folie 7

10 Dominik, Steinhilber, Wurglics: Instrumentelle Analytik kompakt, 3. Auflage, 2013, S. 126

11 eigene Grafik; Urheber: Simona Lohrer, vgl. Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Raman-Spektroskopie, Kellner T., 2022, Folie 17-22

12 Instrumentelle Analytik (Seminar-Audios): Raman-Spektroskopie, Kellner T., Folie 7

13 eigene Grafik; Urheber: Elea Heerwig, vgl. Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Raman-Spektroskopie, Kellner T., 2022, Folie 6

14 Instrumentelle Analytik (Seminar-Audios): Raman-Spektroskopie, Kellner T., Folie 8

15 Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Raman-Spektroskopie, Kellner T., 2022, Folie 6

16 Instrumentelle Analytik (Seminar-Audios): Raman-Spektroskopie, Kellner T., Folie 5

17 eigene Grafik; Urheber: Elea Heerwig, vgl. Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Raman-Spektroskopie, Kellner T., 2022, Folie 8

18 Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Raman-Spektroskopie, Kellner T., 2022, Folie 8

19 Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Raman-Spektroskopie, Kellner T., 2022, Folie 15

20 eigene Grafik; Urheber: Lena Grote, vgl. Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Raman-Spektroskopie, Kellner T., 2022, Folie 24

21 Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Raman-Spektroskopie, Kellner T., 2022, Folie 24

22 eigene Grafik; Urheber: Elea Heerwig, vgl. Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Raman-Spektroskopie, Kellner T., 2022, Folie 29

23 Instrumentelle Analytik (Skript): Optische Methoden-Raman-Spektroskopie, Kellner T., 2022, Folie 29